2. Adventssonntag |
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Der 2. Advent steht unter dem Thema: Der kommende Erlöser. Die einleitenden Verse (Leitvers JEsaja 30, 27-30) zum heutigen Psalmgebet (Psalm 80, 2-6.15-20) sind der adventliche Ruf eines Herolds, der genau das verkündet, worauf das Volk seit Jahrhunderten gewartet hat: „Siehe, der Herr wird kommen!“ (Jesaja 30, 27). Diese freudige Botschaft möge hineinklingen in alle Herzen und bis in die tiefsten Kerker. In einem solchen Kerker saß Johannes der Täufer gefangen. Er steht stellvertretend für die gefallene Menschheit und verkörpert all jene, die „in Finsternis und in Todesschatten sitzen“ (Lukas 1, 79). Vor diesem Hintergrund erhält seine Frage ihr volles Gewicht: „Bist Du es, der da kommen soll?“ (Matthäus 11, 3). In seiner Antwort bestätigt Jesus, was Johannes selbst bereits am Jordan verkündet hat. Er weist auf die Erfüllung dessen hin, was geschrieben steht, damit auch wir „durch die Geduld und den Trost der Schriften Hoffnung haben“ (Römer 15, 4). Blind, lahm, aussätzig, taub, tot und arm: dies ist nichts anders als eine Umschreibung der Menschheit nach dem Sündenfall. Genauso ist die Not des Menschen in seiner ganzen leib-seelischen Existenz. Wer das wahrnimmt, muss erkennen, dass nur einer diese Heils-Not wenden kann und dass uns darum der Heiland wirklich heils-not-wendig ist. Deshalb rufen wir: „Zeige uns, Herr, Deine Barmherzigkeit und schenke uns dein Heil!“ (Offenbarung). Der Sinn des Advents ist es, dass unsere Herzen aufgerüttelt und geläutert werden, dass wir zur Besinnung kommen, damit wir bereit sind für die große Begegnung mit dem Herrn!
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