Altjahresabend |
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Das Jahr befindet sich in seinen letzten Stunden. Und oft ist es der Silvestertag, an dem wir den Blick zurückschweifen lassen und uns erinnern, was in diesem Jahr alles passiert ist, wer heimgegangen ist, welche Chancen wir ergriffen und welche wir verpasst haben oder zu wem der Kontakt aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen oder weniger geworden ist. Es gibt schöne und traurige Erinnerungen an das Jahr. Manch einer spürt das Versinken der Zeit, das Kürzerwerden der Tage im Rhythmus des Lebens. Es ist ein Hin und Her der Gedanken, was wir mit dem Leben angefangen haben und wie wir die uns auf Erden verbleibende Zeit nutzen wollen. Diese Gefühle finden wir auch im Psalm 102. Es ist ein Gebet der Not und der Zuversicht zugleich. Das Leben, das zuvor eine unermessliche Weite besaß, erscheint manchem nun nur noch wie eine kurze Spanne. Wo und wie sollen die Akzente gesetzt werden? Diese Besinnung kann nur jeder einzelne für sich finden. Auch als Kirchengemeinde dürfen wir viele schöne Erfahrungen einer lebendigen Kirche machen. Sei es bei den liebevoll vorbereiteten Gottesdiensten, bei den Proben und Auftritten der Chöre, bei den durch die Ehrenamtlichen getragenen Arbeiten, bei den Treffen der Senioren, bei den Treffen der Kinder und Jugendlichen der Backfischkirche, beim Martinsumzug oder bei den ökumenischen Veranstaltungen im Ort zusammen mit der katholischen Gemeinde. Diese wenigen nur exemplarischen Momente zeigen, wie sehr Kirche auch heute lebt, wie sehr sie Menschen zusammenführt, ihnen Heimat für ihre Herzen sowie Stätte der Hoffnung und Zuversicht ist. Natürlich kann im Alltag des kirchlichen Lebens nicht immer diese Hochstimmung erhalten bleiben. Aber wir bitten doch alle darum, dass wir diese Erfahrung der Einheit vom Herrn her, diese Erfahrung der lebendigen Kirche Jesu Christi festhalten; dass wir in dieser Zuversicht des Glaubens weitergehen. Denn der Glaube ist die einzige Kraft, die der Zukunftsangst begegnen kann. Deswegen ist der Glaube und nichts sonst der Stern der Hoffnung, der uns die Richtung gibt. Daher können wir im Kürzerwerden unserer Tage voll Vertrauen sprechen: „Herr, du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.“ (Psalm 102, 26-28).
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