Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1, 3)

   

Der Gottesdienst im Kirchenjahr

Kirchenjahr

Die ganze Schönheit eines Gottesdienstes kann sich nur entfalten, wenn auch der Rahmen stimmt. Dazu gehören neben einem würdigen Altar auch die übrigen Elemente. Dort wo, diese Gesamtheit mit guter innerer und äußerer Haltung gestaltet ist, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gemeinde.

Wichtig ist es uns daher, die Bedeutung der inneren und äußeren Zeichen des Gottesdienstes wieder in das Bewusstsein zu bringen.

Wir alle gehen in die Gottesdienste zu verschiedenen Anlässen und zu verschiedenen Zeiten im Jahr. Dabei kennt jeder den ungefähren Ablauf und die Elemente; u.a. Psalm, Kyrie, Gebete, Lieder, Halleluja, Lesungen, Predigt, Segen. Der Ablauf – die sog. Liturgie – unserer Gottesdienste entspricht dabei dem im Evangelischen Gottesdienstbuch vorgegebenen Schema einer Evangelischen Messe.

Nun denken Sie vermutlich: Messe? Das ist doch der katholische Gottesdienst. Ja, aber auch unserem Gottesdienst liegt diese Form zugrunde, da der Messtyp mit der Reformation Martin Luthers nicht abgeschafft wurde.

Ganz im Gegenteil, lediglich der Begriff wurde nach und nach in evangelischen Gebieten sprachlich eingekürzt. Im Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana von 1530 - kurz CA) – eines der grundlegenden und noch heute für die lutherischen Kirchen verbindlichen Bekenntnisse – heißt es in Artikel 24 CA: „Vielmehr haben wir den Messgottesdienst beibehalten und feiern ihn mit höchster Ehrerbietung. Es werden dabei auch fast alle üblichen heiligen Handlungen eingehalten. Lediglich haben wir hier und da die lateinischen Gesänge mit deutschen ergänzt.“

Hierin zeigt sich auch das Anliegen Luthers und der reformatorischen Bewegung von 1517: Es sollte keine Spaltung der Kirche in evangelisch und römisch-katholisch herbeigeführt werden. Es sollte die katholische Kirche inhaltlich reformiert werden; daher auch der bis heute beibehaltene Name „Reformation“. So sagt es auch Artikel 7 CA: „Auch lehren wir, dass es dauerhaft eine einzige heilige Kirche gibt. … Das entspricht dem Wort des Paulus: «Ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller …» (Eph. 4, 5-6).“

So ist das fortdauernde Feiern der Evangelischen Messe auch in unseren Kirchengemeinden eine über Jahrhunderte beibehaltene lutherische Tradition; auch wenn das Wort „Messe“ für einen evangelischen (Mess-)Gottesdienst ungewohnt klingt.

Die oben genannten Elemente – wie Psalm, Gebete, Lieder, Lesungen – bleiben darin zumeist in jedem (Mess-)Gottesdienst enthalten. Was jedoch offensichtlich in einem bestimmten Rhythmus wechselt, das sind die Farben der Tücher, mit denen der Altar, die Kanzel, der Taufstein und das Lesepult bedeckt sind. Die Abfolge ergibt sich aus bestimmten Festkreisen – wie im meteorologischen Jahresverlauf vergleichbar den Jahreszeiten. Diese Abfolge ist im liturgischen Kalender festgeschrieben. Zudem ändern sich die Lesungen.

Der liturgische Kalender

Alle Sonn-/ Fest- und Feiertage teilen das Kirchenjahr in bestimmte Abschnitte, die sog. Festkreise, ein. Folglich stehen sie – die Sonn-/ Fest- und Feiertage als auch die Festkreise – unter einem bestimmten Thema.

Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent und endet mit dem Totensonntag. Es verknüpft wiederkehrende Stationen der Jahreszeiten mit denen im Leben eines jeden Menschen und insbesondere mit dem Leben Jesu.

Damit hat jeder Sonn-/ Feiertag seine Bedeutung im Kirchenjahr. Neben einer bestimmten liturgischen Farbe, die jedem Festkreis bzw. einzelnen Festtagen zugeordnet wird, unterscheidet sich für bestimmte Zeiten und Tage auch der Ablauf des Gottesdienstes. Dies ist der besonderen Stellung des Festkreises bzw. des Tages im Kirchenjahr geschuldet.

Lesen Sie hierzu mehr in Liturgische Farben und Perikopenordnung.

Für weitere Deteils empfehlen wir Ihnen unsere Publikationen:

Vade mecum ... zur Evangelischen Messe

Die Schriften tragen den lateinischen Namen „Vade mecum“, zu deutsch: „Geh mit mir“. „Vade mecum“ ist gleichzeitig auch eine Bezeichnung für ein Begleitheft.
Die erste Reihe hat den Titel: „ … zur Evangelischen Messe“. Die insgesamt sechs Hefte helfen dem Verständnis des Geschehens, der Stoffe und liturgischen Geräte im Gottesdienst. Lesen Sie nach und erleben Sie den nächsten Gottesdienst mit neuen Eindrücken und unter anderen Gesichtspunkten.